Rien ne va plus – Kottan ermittelt

Autor: Peter Patzak / Jan Zenker
Verlag: echomedia Buchverlag
Umfang: 256 Seiten

Kurzinformation zum Buch

Die Kultserie der 70er und 80er Jahre erobert das Kino. Die Legende lebt und der Schmäh rennt ...

Rien ne va plus –  Nix geht mehr. Eine mysteriöse Mordserie erschüttert Wien. Nur nicht Major Adolf Kottan, denn der ist suspendiert. Drei Morde in 24 Stunden, das hält keine Karriere aus. Polizeipräsident Pilch ist verzweifelt. Da kann nur einer helfen: Kottan ermittelt wieder! Die Spur führt in allerhöchste (Polizei-)Kreise und zum Betreiber eines illegalen Pyramidenspiels.  Da taucht ein noch viel heimtückischeres Spiel auf. Der Nervenkitzel besteht darin, die anderen Mitspieler zu töten, bevor man selbst getötet wird. 
Entweder tot oder Millionär.

Das Buch zum Film bringt das Drehbuch, Fotos vom Dreh, den Cast sowie persönliche Notizen von und einen Beitrag über Regisseur Peter Patzak.

Leseprobe aus »Rien ne va plus – Kottan ermittelt«

VOR NACHTCLUB (AUSSEN/NACHT)

Ein nagelneuer schwarzer Smart kommt mit Blaulicht am Tatort an. 
Vor dem Nachtclub zwei Polizeiautos. Der Smart rammt das erste Polizeiauto, es wird mit voller Wucht gegen das zweite geschleudert. Das lädierte zweite Polizeiauto rollt davon. Ein Polizist steigt in das zerstörte erste Polizeiauto und verfolgt das zweite Polizeiauto mit Blaulicht und Sirene. Adolf Kottan steigt aus dem unversehrten Smart, auf dem Beifahrersitz die Duesenberg-Gitarre. Vor dem Nachtclub wird Kottan vom schwarzen Polizisten Fred aufgehalten.

POLIZIST FRED: Geschlossen!
ADOLF KOTTAN: Ich bin Gast bei der geschlossenen Veranstaltung.

Adolf Kottan zwinkert ihm zu. Als er das Auge wieder öffnet, hat er die Polizeimarke auf der Iris.

ADOLF KOTTAN: Da schaust, was?

Polizist Fred salutiert. Aus dem Nachtclub treten Generalmajor Kurt Hofbauer mit seiner kalten Montecristo in der Hand, Stefan Platzer, der seinen Mops Frau Marlene behutsam unterm Arm trägt, und drei junge Spurensicherer in Zivil mit ihren Taschen, die sich zu den Fahrzeugen begeben. Kurt Hofbauer mustert Adolf Kottan abfällig.

KURT HOFBAUER: Was machen Sie da, Kottan? 
ADOLF KOTTAN: Ermitteln. 
KURT HOFBAUER: Auf wessen Anordnung? 
ADOLF KOTTAN: Von ganz oben. 
KURT HOFBAUER: Sind Sie nicht beurlaubt? 
ADOLF KOTTAN: Urlaub, (schwärmt) Venedig. Die schönen Paläste, der blaue Himmel. Venedig, Kurt! Venedig. Die Gondeln, die Sonne. Stefan: Die warme Lagune. 
KURT HOFBAUER: Des war der letzte Fehler von dem Trottel.

Der Mops knurrt Kottan an.

ADOLF KOTTAN: Pudl die net auf, Brunzwimmerl. 
STEFAN PLATZER: Das ist ein arischer Zuchtmops. Frau Marlene.

Aus dem Lokal kommen zwei Polizisten. Einer führt Drballa ab, der zweite den Hund.

STEFAN PLATZER: Wir haben den Täter schon, wurde beim Verlassen des Tatorts gestellt.

Adolf Kottan lacht.

ADOLF KOTTAN (blickt in die Kamera): Der war’s net. Der macht keine Leichen, der findet sie nur. 
STEFAN PLATZER: Na und? Hauptsache, ein Ermittlungserfolg. 
ADOLF KOTTAN: Wissen Sie, wie man ein Arschloch neugierig macht? 
STEFAN PLATZER: Nein. Wie? 
ADOLF KOTTAN: Ich erzähl’s Ihnen morgen. 
DRBALLA (erleichtert): Kottan! 
ADOLF KOTTAN: Du lernst auch nicht dazu. 
DRBALLA (verteidigt sich): Eine Leich’ nach 26 Jahren.

Adolf Kottan deutet den Polizisten, dass sie Drballa freilassen sollen, die Polizisten sehen Kurt Hofbauer an, der schließlich nickt.

KURT HOFBAUER: Schöne Freunde haben Sie. 
ADOLF KOTTAN: Schönere als Sie. 
KURT HOFBAUER: Sie werden sich noch wundern, die Zeiten haben sich geändert. 
ADOLF KOTTAN: Aber ich net. 
KURT HOFBAUER: Dann holen Sie das schleunigst nach. 
ADOLF KOTTAN: Dafür ist es schon zu spät. 
KURT HOFBAUER: Für Selbsterkenntnis ist es nie zu spät. 
ADOLF KOTTAN: Na, dann hab ich ja noch Zeit.

Der Polizist will Drballa den Hund geben. Drballa schnippt mit dem Finger, der Hund fällt um und bewegt sich nicht mehr.

STEFAN PLATZER (neugierig): Was ist denn das für ein Hund? 
DRBALLA: Ein Polizeihund. 
STEFAN PLATZER: Der schaut gar net so aus. 
DRBALLA: Soll er auch nicht. (flüstert) Geheimpolizeihund.

Drballa folgt Adolf Kottan ins Lokal.

Notiz Peter Patzak

Bild 43
Ein cremefarbener älterer Smart gurgelt mit dem Geräusch eines Zwölfzylinders ins Bild.
Im Hintergrund das Portal des Nachtlokals „Fast Fut“.

Auf die Kettenreaktion beschädigter Einsatzfahrzeuge der Polizei durch einen Aufprall des neuen Kottan-Autos wurde zu Gunsten eines originalen Kottan-Gags verzichtet. Ein Radfahrer fährt in die von Kottan geöffnete Autotür, überschlägt sich und verschwindet ins Bodenlose. Den Kampf mit den Radfahrern nahm Kottan erstmals 1982 in der Folge 10 „Kansas City“ auf.

Aufgrund einer interessanten Motiverweiterung wurde das Zusammentreffen von Kottan mit Generalmajor Kurt Hofbauer, Major Stefan Platzer und Leichenfinder Drballa nach innen, zum Hinterausgang verlegt. Kottan: „Ich gehe dort rein, wo die anderen rausgehen.“ Die strenge Architektur verschärft den Schlagabtausch der vier Figuren.

Kurt Maderna (Cornelius Obonya, gemeinsame Filme: 1) – eine schauspielerische Engelserscheinung am finsteren Set.

IM NACHTCLUB (INNEN/NACHT)

Der tote Kurt Maderna dreht sich, verdeckt von einer Folie, auf der verspiegelten Drehscheibe. Die Polizeiärztin Hilde Kvapil sitzt auf der Drehscheibe neben dem Toten und arbeitet mit ihrem Laptop. Alfred Schrammel geht auf der Drehscheibe gegen die Fahrtrichtung. Drballa steigt auch auf die Scheibe.

HILDE KVAPIL: Guten Morgen. Dem Toten ist mehrmals in die Brust geschossen worden. Außerdem hat er einen Dippel am Blutzer. 
ALFRED SCHRAMMEL: Könnte auf einen Kampf hindeuten. 
ADOLF KOTTAN: Warum ist er fast nackt? 
HILDE KVAPIL: Weil er sich ausgezogen hat. 
ALFRED SCHRAMMEL: Könnte auf eine Vergewaltigung hindeuten. 
DRBALLA: Wieso? 
ALFRED SCHRAMMEL: Des wissen wir noch nicht. 
ADOLF KOTTAN: Was dann? 
HILDE KVAPIL: Kleinkaliber. 
ALFRED SCHRAMMEL: Die Tatwaffe ist eh noch da.

Alfred Schrammel deutet auf einen Tisch. Dort liegen aufgereiht Madernas Pistole, die Spielkarte und das Messer. Drballa hebt die Pistole im Vorbeifahren auf und beäugt sie.

ALFRED SCHRAMMEL: Die hamma aus dem Mist gefischt.

Alfred Schrammel nimmt Drballa die Waffe ab, packt sie in ein Plastiksackerl, legt sie zurück.

ADOLF KOTTAN: Hat er noch gelebt? 
HILDE KVAPIL: Vorher! 
ADOLF KOTTAN: Nachher! 
ALFRED SCHRAMMEL: Gesagt hat er nichts mehr. 
ADOLF KOTTAN: Wer hat uns verständigt? 
ALFRED SCHRAMMEL: Der Generalmajor Hofbauer hat einen anonymen Anruf gekriegt. 
ADOLF KOTTAN: Wann hört das Ringelspiel auf? 
HILDE KVAPIL: Wenn S’ den Hauptschalter gefunden ham. 
DRBALLA: Mir ist schlecht.

Adolf Kottan hilft Drballa von der Scheibe.

ADOLF KOTTAN: Und wie ist deine Geschichte? 
DRBALLA: Monk und ich haben ein Nachtquartier gesucht.

Im Vorbeifahren nimmt Schrammel die weiße RIEN NE VA PLUS-Karte vom Tisch.

ADOLF KOTTAN: Habts was gesehen? 
DRBALLA: Na, (entschuldigend) nach zwölf ham wir sehr gern ein Alkoholproblem. 
ADOLF KOTTAN: Darf ich gern durch oft ersetzen? 
DRBALLA: Gern.

Schrammel reicht Adolf Kottan die RIEN NE VA PLUS-Karte.

ALFRED SCHRAMMEL: Schau, was wir gefunden haben. 
ADOLF KOTTAN (liest): Rien ne va plus. 
ALFRED SCHRAMMEL: Ich frag mich schon die ganze Zeit: Was heißt das eigentlich?

Alfred Schrammel sieht Adolf Kottan und Hilde Kvapil fragend an.

ADOLF KOTTAN: Schrammel. Weißt, was a Vakuum ist? 
ALFRED SCHRAMMEL (überlegt): Ich hab’s im Kopf … Aber jetzt fallt’s mir grad nicht ein.

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